CBD-Produkte gibt es mittlerweile wie Sand am Meer: Cremes, Sprays, Öle und Badekugeln und das war noch lang nicht alles. Je nach Hersteller finden sich außerdem die unterschiedlichsten Angaben auf den Verpackungen. Manchmal ist da von Voll- oder Breitspektrum-Extrakten die Rede, woanders heißt es CBD-Isolat. Was das aber überhaupt bedeutet, sagt einem erst mal keiner. Ist das eine besser als das andere und was davon ist das Richtige für mich?
Wir haben die Antworten.
Was ist der Unterschied zwischen Voll- bzw. Breitspektrum-CBD und CBD-Isolat?
Der Hauptunterschied zwischen Voll- bzw. Breitspektrum-CBD und CBD-Isolat besteht darin, wie der Extrakt hergestellt wird. Während beim Voll- oder Breitspektrum-CBD-Extrakt das chemische Profil der verwendeten Hanfpflanzen erhalten bleibt, also einschließlich der Cannabinoide, Terpene und Flavonoide, wird beim CBD-Isolat alles außer dem puren, isolierten CBD-Molekül herausgefiltert. Jede dieser Formen von CBD hat ihre Vor- und Nachteile. Mehr dazu weiter unten. Einen weiteren Unterschied könnte es beim Effekt des Endprodukts geben. So liegen Hinweise darauf vor, dass Voll- oder Breitspektrum-CBD effektiver sein kann als CBD-Isolate. Eine mögliche Erklärung dafür wäre der sogenannte Entourage-Effekt.
Was bedeutet Vollspektrum-CBD?
Schauen wir uns als nächstes das Voll- oder Breitspektrum-CBD genauer an. Wie bereits erwähnt, beinhaltet Voll- oder Breitspektrum-CBD (fast) das gesamte chemische Profil der Hanfpflanze, die zur Herstellung verwendet wurde.
Die Herstellung von Voll- und Breitspektrum-Extrakten
Es gibt verschiedene Extraktionsmethoden, um Voll- und Breitspektrum-CBD herzustellen. Heutzutage ist jedoch die sogenannte überkritische CO2-Extraktion die am häufigsten verwendete Methode, da diese am schonendsten und effektivsten arbeitet. Hierzu wird Kohlenstoffdioxidgas einem Druck von 1071 psi ausgesetzt und auf eine Temperatur von 31,1° C gebracht. Unter diesen Bedingungen erreicht das Kohlenstoffdioxidgas den überkritischen Zustand, d. h. es ist jetzt weder flüssig noch gasförmig. Dadurch kann das Kohlenstoffdioxid wie ein Gas in das Hanfpflanzenmaterial eindringen und wie eine Flüssigkeit Verbindungen aus dem Material lösen. Überkritisches CO2 ist extrem effizient und zugleich schonend in der Extraktion aller Verbindungen aus dem Hanf. Deswegen beinhaltet Extrakt, der mit dieser Methode gewonnen wurde, zunächst alle in der Pflanze vorkommenden löslichen Verbindungen.
Sobald die Extraktion abgeschlossen ist, wird der Druck abgelassen – das CO2 verdampft. Zurück bleiben die aus der Pflanze gewonnenen Verbindungen, ohne schädliche Lösungsmittelrückstände. Das macht die CO2-Extraktion zur saubersten aller Extraktionsmethoden. Wird Voll- bzw. Breitspektrum-CBD hergestellt, ist der Prozess an dieser Stelle abgeschlossen. Das so gewonnene CBD ist eine nahezu identische Abbildung des chemischen Profils der Hanfpflanze, aus der es gewonnen wurde. Mit diesem Extrakt können dann unterschiedliche Produkte, wie zum Beispiel CBD-Sprays, Hanfkapseln, CBD-Öle, CBD Gels oder CBD Badebomben hergestellt werden.
Die Vor- und Nachteile von Vollspektrum-CBD-Extrakten
Die Hanfpflanze hat noch mehr zu bieten als „nur“ Cannabinoide, wie CBD und THC. Hunderte von chemischen Verbindungen, viele davon mit potenziellen positiven Wirkungen. Da Vollspektrum-CBD-Extrakte das chemische Profil der Pflanze nahezu voll abbildet, sind all diese Verbindungen auch im fertigen Endprodukt zu finden. Nahezu – und da es fast nie gelingt, dieses Profil vollständig im Extrakt abzubilden, sprechen wir – im Sinne der Eindeutigkeit – bei unseren Produkten ausschließlich von Breitspektrum-Extrakten.
Das hat allerdings seinen Preis – buchstäblich, denn hochqualitatives und schonend hergestelltes Vollspektrum-CBD ist für gewöhnlich deutlich teurer als reines CBD. Qualität hat ihren Preis.
Bei weniger seriösen Herstellern besteht außerdem die Gefahr, dass dein CBD Produkt unter Umständen mehr THC enthält als vom Gesetzgeber erlaubt ist. Das könnte dich im schlimmsten Fall deinen Führerschein oder sogar deinen Job kosten.
Wer sollte zu Voll- oder Breitspektrum-Extrakten greifen?
Achte darauf, nur Produkte von seriösen Herstellern zu kaufen, für die entsprechende Laborberichte vorlegen. Nur so kannst du sicher sein, dass die THC-Konzentration des CBD-Produkts wirklich kleiner als 0,2 % ist. Wenn du CBD gerne als Öl zu dir nimmst und den typisch erdigen Geschmack von Hanf magst, ist ein Vollspektrum-CBD-Öl oder Breitspektrum-CBD-Öl auch richtig für dich.
Zwar gibt es mittlerweile auch aromatisierte CBD-Öle in den verschiedensten Geschmacksrichtungen – nicht-aromatisierte Sorten haben aber noch immer einen leicht erdigen Geschmack. Auch wenn dir ein möglichst naturbelassenes Produkt wichtig ist, solltest du zu Voll- oder Breitspektrum-CBD greifen. Wie bereits erwähnt, bleibt der Extrakt nach der CO2-Extraktion weitgehend unbehandelt und stellt die Hanfpflanze so dar, wie sie ist.
Wer sollte Voll- und Breitspektrum-Extrakte vermeiden?
Voll- oder Breitspektrum-Extrakte sind nicht für jeden die richtige Wahl. Für viele sind diese hochwertigen Extrakte zu teuer. Besonders wenn du regelmäßig größere Mengen CBD einnimmst, kann es mit solchen Extrakten schnell teuer werden. Wenn du beispielsweise einen Job hast, bei dem du Drogentests machen musst oder wenn du mit Wettkampfsport dein Geld verdienst, lass lieber die Finger von Voll- und Breitspektrum-Extrakten. Zwar sind ist die THC-Menge in diesen Produkten gesetzlich geregelt und verschwindend gering; bei regelmäßigem Gebrauch und sensiblen Drogentests könntest du aber trotzdem positiv auf THC getestet werden.
Was bedeutet CBD-Isolat?
Die Herstellung von CBD-Isolaten
CBD-Isolate beginnen ihr Leben zunächst als eine Form von Hanfextrakt. Sobald der Extrakt vorliegt, werden in weiteren Verarbeitungsschritten alle anderen Verbindungen entfernt, bis nur noch reines CBD übrig ist. Bei der Winterisierung werden Lipide und Pflanzenwachse aus dem Extrakt entfernt und durch Decarboxylierung wird das vorliegende CBDA in CBD umgewandelt. Das winterisierte Öl durchläuft dann einen Destillationsprozess, um Chlorophyll, Terpene und unerwünschte Verunreinigungen zu entfernen. Die fraktionierte Destillation ermöglicht auch die Trennung von CBD von anderen kleinen Cannabinoiden.
Das konzentrierte CBD wird dann mit einem Lösungsmittel gemischt und die Lösung wird erhitzt und abgekühlt, damit das reine CBD auskristallisiert. Nach einem weiteren Reinigungsprozess bleibt ein zu 99 % reines CBD-Isolat übrig. Wenn der Hersteller sauber und sorgfältig arbeitet, enthält das Isolat keinerlei Lösungsmittelrückstände mehr. Das fertige Endprodukt liegt dann in der Regel in Kristallform vor. Diese Kristalle können nun in jede beliebige Form gebracht werden, die der Hersteller für seine Produkte benötigt. Im Handel findest du CBD-Isolate meist als Pulver, in einem Trägeröl aufgelöst oder als CBD-Kapseln.
Die Vor- und Nachteile von CBD-Isolaten
Da jeder Hersteller andere Hanfpflanzen mit potenziell unterschiedlichen chemischem Profil verwendet, können CBD-Produkte verschiedener Produzenten sich auch leicht in deren Wirkung unterscheiden. Das ist bei CBD-Isolaten anders. Wer bei seinen CBD-Produkten also auf absolute Konsistenz angewiesen ist, für den ist ein CBD-Isolat die beste Lösung. Außerdem können Hersteller, die in ihren Produkten Isolate verwenden, garantieren, dass ihre Produkte kein THC enthalten. Das macht es ihnen einfacher, den CBD-Gehalt ihrer Produkte zu standardisieren. Und das wiederum senkt die Kosten für solche Produkte und macht deren Effekt vorhersehbarer.
Wer sollte zu CBD-Isolaten greifen?
Menschen, die nach günstigen und effektiven CBD-Produkten suchen und vermeiden wollen, auch nur geringste Mengen THC einzunehmen.
Wer sollte CBD-Isolate vermeiden?
CBD-Isolaten fehlt die Vielfalt von Voll- und Breitspektrum-Produkten, die diese durch zusätzliche Cannabinoide, Terpene und andere phytochemische Bestandteile mitbringen. Das Potenzial für die speziellen pflanzlichen Synergien bleibt damit ungenutzt.
Was sind Pseudo-Vollspektrum-Extrakte?
Neben Voll- und Breitspektrum-Extrakten und CBD-Isolaten gibt es sogenannte Pseudo-Vollspektrum-Extrakte. Wie der Name schon verrät, sind das keine echten Vollspektrum-Extrakte, sondern CBD-Isolate, also reines CBD, dem nachträglich andere Bestandteile beigemischt werden, um so ein natürliches Cannabinoidprofil der Hanfpflanze nachzuahmen. Die Hersteller nehmen dafür billig isoliertes CBD und andere Cannabinoide, fügen Terpene und weitere Stoffe hinzu und kreieren damit ihre eigenen chemischen Profile.
Ob diese dann Ähnlichkeit mit irgendwas haben, was so in der Natur vorkommt, ist fraglich. Zu erkennen sind diese Produkte normalerweise an ihrem auffällig günstigen Preis. Da die Herkunft der Produkte und vor allem der verwendeten Isolate oft nur schwer bis gar nicht nachvollziehbar ist, ist es besser, die Finger von diesen Cannabinoid-Gemischen zu lassen und sich für seine CBD-Bedürfnisse an den Händler eures Vertrauens zu wenden.
Was sind Breitspektrum-Extrakte?
Der Begriff Breitspektrum-Extrakt ist in Deutschland eher selten zu finden, im englischsprachigen Raum sind diese Produkte aber sehr verbreitet. Dabei handelt es sich ganz einfach um Vollspektrum-Extrakte denen in einem zusätzlichen Verfahrensschritt das THC fast vollständig entzogen wird. Dabei bekommst du also alle Vorteile eines echten Vollspektrum-CBD-Extrakts und musst dir keine Sorgen machen, dass darin zu viel THC enthalten sein könnte.
Sollte ich ein CBD-Isolat oder einen Voll- bzw. Breitspektrum-Extrakt verwenden?
Sowohl Voll- und Breitspektrum-CBD als auch CBD-Isolate haben ihre Vorteile und Anwendungsbereiche. Es kommt also hauptsächlich darauf an, was du von deinem CBD bekommen möchtest und wie stark du deinen Geldbeutel belasten möchtest. Wie bei vielen Fragen zu CBD gilt auch hier: probiere es aus und hör auf deinen Körper. So findest du das für dich perfekte CBD.
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