Bei Cannabis denkt man wohl zuerst einmal an den klassischen Joint, der von vielen Menschen gerne heimlich geraucht wird. Doch es gibt viel mehr unterschiedliche Cannabisprodukte, von denen viele Leser wahrscheinlich noch nie gehört haben. Begib dich mit uns auf eine kleine Entdeckungsreise und erfahre mehr über die Vielfalt der Cannabisprodukte!
Legalität von Cannabisprodukten in Deutschland und international
Während die meisten THC-haltigen Cannabisprodukte in Deutschland, Österreich und der Schweiz nicht legal sind, sind sie in anderen Ländern wie Holland, Tschechien oder in einigen Staaten der USA teilweise schon legal oder wurden zumindest entkriminalisiert. Meist darf dabei eine für den Eigenbedarf bestimmte Menge nicht überschritten werden.
Für Patienten mit entsprechender Ausnahmeerlaubnis gibt es aber in vielen Ländern, darunter auch Deutschland, die Möglichkeit, medizinische Cannabisprodukte auf Rezept aus der Apotheke zu bekommen.
Seit 2017 darf Cannabis in Deutschland als Medizin verschrieben werden, dabei unterliegt die Herstellung der medizinischen Cannabisprodukte strengen gesetzlichen Richtlinien, damit die Patienten ein legales medizinisches Produkt in geprüfter Qualität erhalten können. Diese Cannabisprodukte kann aber natürlich nur verkaufen oder erwerben, wer eine ausdrückliche Erlaubnis dazu hat.
Wichtige Unterscheidung: THC oder CBD?
Es gibt aber Cannabisprodukte, die nur sehr wenig THC enthalten, zum Beispiel CBD-Öl. CBD und THC sind beides Cannabinoide, die auf natürliche Weise in der Hanfpflanze vorkommen. Im Grunde enthalten sowohl THC- als auch CBD-Cannabisprodukte beide Inhaltsstoffe, aber in unterschiedlich hoher Konzentration. Unter CBD-Cannabis versteht man in der Regel nur, dass weniger als 0,2 % THC und dafür mehr CBD enthalten ist, und dass das Cannabis von Nutzhanf aus dem Sortenkatalog der EU stammt. Dadurch bleibt die psychoaktive Wirkung des Cannabis aus, weshalb man CBD-Produkte ohne gesonderte Erlaubnis oder Rezept erwerben kann. In Deutschland gibt es schon seit Längerem CBD-Shops und -Automaten, an denen du CBD-Produkte erhalten kannst, während der Handel von Cannabisprodukten mit erhöhtem THC-Gehalt in Deutschland für gewöhnlich nicht legal ist. Aufgrund der schwierigen Rechtslage gibt es übrigens immer wieder Razzien in scheinbar legalen Hanf- und CBD-Shops.
Cannabisprodukte zum Vapen und Rauchen
Es gibt inzwischen viele verschiedene Cannabisprodukte zum Rauchen oder Verdampfen. Einige typische Produkte stellen wir dir hier kurz vor.
Marihuana
Am weitesten verbreitet in Europa ist das Rauchen von Marihuana zusammen mit Tabak als Joint oder in der Bong. Grundsätzlich ist der Besitz und Handel von Marihuana in Deutschland wegen der berauschenden Wirkung illegal, außer man hat als Patient eine Ausnahmeerlaubnis, um Cannabis besitzen zu dürfen.
Liquid
Neben zerkleinerten Cannabisblüten und -blättern zum Rauchen gibt es auch Extrakte bzw. Isolate, die entweder zu Liquids für sogenannte Vape oder Diffuser Pens weiterverarbeitet oder direkt gedampft werden. In diesen Pens wird das Liquid verdampft und nicht wie beim Rauchen verbrannt. Selbstverständlich ist aber auch diese Form des Cannabis-Konsums in Deutschland illegal. Als legale Alternative kann hingegen CBD Liquid gedampft werden.
Cannabis-Öl
Oft hört man davon, dass Cannabis-Öl geraucht werden kann. Allerdings ist Cannabis-Öl nicht gleich Cannabis-Öl! Selbstgemachtes Öl mit Speiseöl lässt sich beispielsweise nicht dampfen oder rauchen, genauso wenig wie CBD-Öl. THC- und Haschischöl hingegen wurden meist schon mit der Absicht hergestellt, sie fürs Rauchen zu verwenden. Dafür wird eine Zigarette mit dem Öl bestrichen und anschließend geraucht. Auch das ist allerdings aufgrund seiner Rauschwirkung illegal!
Cannabisprodukte zum Essen
Es gibt auch zahlreiche Lebensmittel oder andere oral einnehmbare Produkte mit Cannabis. Wichtig ist dabei die Kombination mit einem Träger wie Fett, der das Cannabis für den Körper leichter aufnehmbar macht.
Fruchtgummis
Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Fruchtgummis oder Gummibärchen als Cannabisprodukte. Die gibt es auch als legale, nicht psychoaktive Variante mit Hanf- und Vitaminzusatz.
Kapseln
Daneben gibt es auch Kapseln, welche die Dosierung erleichtern. Ihre Wirkung über den Verdauungstrakt hält länger an als beim Rauchen, bei dem Cannabis über die Lunge aufgenommen wird. Allerdings sind Cannabis-Kapseln illegal, weshalb es eine Alternative mit Extrakt aus Nutzhanf gibt. Einige Kapseln mit Hanfextrakt kannst du hier entdecken.
Esswaren und Edibles
Immer populärer werden aktuell Esswaren und selbstgemachte Edibles mit Cannabis. Dafür stellen Nutzer gerne Canna-Butter oder Cannabis-Öl selbst her. Das Cannabis wird dabei zur besseren Verwertbarkeit zunächst in Fett angereichert, sodass eine praktische Zutat fürs Kochen und Backen entsteht. Dann kochen oder backen Cannabis-Fans wahlweise Brownies, Kuchen, Kekse oder andere Gerichte mit Canna-Butter oder Cannabis-Öl. Bei der Dosierung und beim anschließenden Verzehr ist allerdings Vorsicht geboten, denn die Aufnahme durch den Magen führt zwar erst später zu einem spürbaren Effekt, dafür ist er aber um einiges intensiver und hält länger an als beim gewöhnlichen Rauchen. Deshalb sollten Konsumenten lieber erst einmal weniger Cannabis als Zutat hinzufügen und das fertige Produkt auch nur sehr vorsichtig und zurückhaltend probieren. Die Wirkung tritt nämlich meist erst nach ein paar Stunden ein und kann es dann ganz schön in sich haben!
Darüber hinaus gibt es natürlich auch noch eine ganze Reihe verschiedener fertiger Cannabisprodukte wie Tee aus Cannabisblättern uvm.
Körperpflege
Für eine sanftere Wirkung kann Cannabis aber auch auf die Haut aufgetragen werden. Die Cannabinoide werden schnell von der Haut aufgenommen und sollen so direkt bei der Hautpflege unterstützen.
Allerdings hat dieses Öl nichts mit Öl zum Dampfen oder mit Cannabis-Speiseöl zu tun und sollte deswegen nicht verzehrt oder gedampft werden. Für eine praktische, schnelle Dosierung lässt sich das Öl auch als Spray auf die Haut auftragen. Weitere Kosmetik-Cannabisprodukte wie Creme oder Gel sollen die Muskeln entkrampfen und die Haut bei der Regeneration unterstützen. Natürlich gibt es auch verschiedene legale Cremes und Öle auf CBD-Basis.
Wirkung – Warum sind Cannabisprodukte so beliebt?
Nutzer versprechen sich von den Produkten die unterschiedlichsten Wirkungen, denn neben der berauschenden Wirkung kann Cannabis gegen Schmerzen helfen. Deswegen haben gerade chronische Schmerzpatienten oft Chancen, medizinisches Cannabis verschrieben zu bekommen. Cannabisprodukte sollen aber nicht nur bei Schmerzen helfen, sondern angeblich auch bei Arthrose, gegen Depressionen, gegen Schlafstörungen, gegen Spastiken, gegen Krebs und gegen Rückenschmerzen. Gerade bei einer behaupteten Wirkung gegen Krebs sollte man aber vorsichtig sein, denn hier ist die wissenschaftliche Studienlage noch sehr dünn. Derweil gibt es hingegen viele Menschen, die Cannabisprodukte zum Schlafen nutzen – zum Beispiel auch als Hanf-Spray mit zusätzlichem Melatonin.
FAQ
Hier findest du die häufigsten Fragen und Antworten zum Thema Cannabisprodukte.
Welche Cannabisprodukte gibt es?
Neben dem klassischen Joint, der zerkleinerte Cannabis-Blüten und -Blätter enthält, gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Cannabisprodukte. Viele Nutzer backen oder kochen gerne mit selbstgemachtem Cannabis-Öl oder Canna-Butter sogenannte Edibles oder Esswaren, das sind Backwaren wie Muffins oder Brownies, die nach dem Konsum ein verzögertes, aber intensives und langanhaltendes High auslösen. Daneben gibt es außerdem Cannabisprodukte, die von den Anwendern ohne die Absicht einen Rausch zu erzeugen, genutzt werden. Darunter fallen Kosmetikprodukte, die auf die Haut aufgetragen werden wie Cremes oder Gel sowie Produkte der Hanfpflanze, die einen sehr geringen THC-Gehalt haben.
Welche CBD-Produkte gibt es?
CBD-Produkte, die weniger als 0,2 % THC enthalten und zu deren Herstellung ausschließlich Hanf aus dem EU Nutzhanf-Katalog verwendet worden ist, wirken nicht psychoaktiv, weshalb sie legal und in Deutschland frei verkäuflich sind. Es gibt sie zum Beispiel als Creme, Gel, Spray, Öl oder Liquid zu kaufen.
Ab wann ist Cannabis in Deutschland legal?
In Deutschland ist der Besitz und Handel von Cannabis noch nicht legal (Stand September 2022). Die aktuelle Regierungskoalition hat aber als Wahlversprechen in Aussicht gestellt, dass Cannabis bald legalisiert werden könnte. Wann es tatsächlich so weit ist, ist aber noch nicht sicher.