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Meinungsumfrage: Cannabis-Legalisierung in Deutschland 2019

Meinungsumfrage: Cannabis-Legalisierung in Deutschland 2019

Wir bei VAAY legen Wert auf offene, gesellschaftliche Debatten und sind kontinuierlich bestrebt, Möglichkeiten zur Verbesserung des gesellschaftlichen Wohlbefindens sowohl zu finden, als auch umzusetzen. Dank seiner in vielen Fällen nachgewiesenen positiven Wirkung, glauben wir, dass Cannabis ein starkes Potenzial, sowohl medizinisch für die Gesellschaft als in der Konsequenz auch für die Volkswirtschaft hat. Die Cannabisindustrie befindet sich in einer sich schnell verändernden Landschaft, in der sich die öffentliche und politische Einstellung aufgrund der weltweit zunehmenden liberaleren Sichtweise auf Cannabis für medizinische Zwecke sehr dynamisch ändert.

Es ist auf Basis der derzeit stattfindenden öffentlichen Diskussion und der aktuellen Aussagen der Drogenbeauftragten der Bundesregierung, Daniela Ludwig (CSU), unbestreitbar, dass der Diskurs immer mehr an Boden gewinnt. Um einen Mehrwert für diese Diskussion zu schaffen, haben wir in Deutschland über 12.000 Umfrageantworten gesammelt, um die öffentliche Stimmung zur Legalisierung von Cannabis in einer statistisch repräsentativen Studie zu bewerten.

Diese Umfrage wurde entwickelt, um die Vielfalt der Meinungen über die Legalisierung von Cannabis in Deutschland auf der Grundlage einer Reihe von demografischen Daten zu messen. Um unsere Daten zu erheben, haben wir Civey mit der Durchführung der Umfrage beauftragt. Die Teilnehmer wurden dann nach ihrem Bundesland kategorisiert, gefolgt von ihrer Wahlabsicht zur Bundestagswahl. Die Ergebnisse wurden um Analysen zu Alter, Familienstand, Beschäftigungsgrad, Geschlecht und möglichen Kindern der Befragten ergänzt. Insgesamt ist das Ergebnis die größte repräsentativste Umfrage zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland, die ein klareres Bild der aktuellen öffentlichen Meinung zu diesem Thema vermittelt.

"Da die europäische Cannabisindustrie bis 2028 einen potenziellen, gesamten Marktwert von 123 Milliarden Euro* hat, wollten wir die Diskussion durch zuverlässige Daten und Erkenntnisse über das gesamtgesellschaftliche Empfinden erweitern", kommentiert Finn Age Hänsel, Mitbegründer und Geschäftsführer von VAAY. "Als Europas größte Volkswirtschaft und Kernmitglied der Europäischen Union wollten wir herausfinden, wie die öffentliche Meinung über Cannabis in Deutschland ist. Angesichts des deutschen Einflusses wäre es auch interessant zu sehen, welche Auswirkungen eine Änderung der deutschen Position zu Cannabis auch auf Resteuropa haben kann."

Bundesländer und Landkreise:

Eine detaillierte Ansicht zu den Antworten auf Bundeslandebene befindet sich am Ende des Artikels.

Insgesamt sind alle Bundesländer in Deutschland bis zu einem gewissen Grad für die Legalisierung von Cannabis (“nur medizinisch” oder “Komplett legalisiert” kombiniert). Der größte Anteil der Unterstützung in acht von sechzehn Staaten entfällt auf die komplette Legalisierung, Regulierung und Besteuerung von Cannabis (Schleswig-Holstein, Hamburg, Berlin, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Baden-Württemberg), wo Berlin mit 49,7% der absoluten Mehrheit für eine vollständige Legalisierung am nähesten kommt. Unter den anderen Bundesländern liegt der durchschnittliche Prozentsatz, der die Legalisierung von Cannabis für den medizinischen Gebrauch unterstützt, bei 42,44%, während der durchschnittliche Prozentsatz für seine Legalisierung mit Regulierung und Besteuerung bei 41,16% liegt. Insgesamt befürworten mindestens 75% der Befragten in jedem Bundesland die Legalisierung von Cannabis für den medizinischen oder Freizeitgebrauch. Im Durchschnitt unterstützen weniger als zehn Prozent der Befragten in Deutschland, unabhängig von ihrem Bundesland, die Kriminalisierung von Cannabis. Der größte Teil der Unterstützung für die Kriminalisierung liegt in Sachsen-Anhalt mit 16%, während der niedrigste in Bayern mit 6,9% liegt.

Während die Mehrheit in allen Bundesländern die Legalisierung von Cannabis bis zu einem gewissen Grad unterstützt, haben Bundesländer, in denen der größte Anteil der Teilnehmer die Legalisierung, Besteuerung und Regulierung von Cannabis unterstützt, einen Gesamtanteil von mehr als der Hälfte der Sitze (35 von 69 Sitzen) im Bundesrat, deren Aufteilung sich nach der Bevölkerung richtet. Die Daten zeigen, dass die Entwicklung der Landkreise ähnlich ist, mit Unterschieden in mehreren Landkreisen in Nordrheinwestfalen (Detmond), Bayern (Unterfranken, Oberpfalz) und Rheinland-Pfalz (Rheinhessen-Pfalz), wo sich die Mehrheit in diesen Landkreisen von der Landesebene unterschied.

 

Wahlabsicht (Bundesebene):

Die Daten zeigen, dass insgesamt die Mehrheit der Befragten unabhängig von ihrer Wahlabsicht bei der Bundestagswahl für die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke oder die vollständige Legalisierung mit Regulierung und Besteuerung ist. Von den großen politischen Parteien, die im Bundestag und im Europäischen Parlament vertreten sind, befürworten über 50% der Befragten, die beabsichtigen für die Die Linke (56,6%) oder die Grünen (58,0%) zu stimmen, eine vollständige Legalisierung mit Regulierung und Besteuerung. In Ergänzung dazu befürwortet die Mehrheit derjenigen, die beabsichtigen, für die Christdemokraten zu stimmen, den aktuellen Stand der Cannabis-Legalisierung für medizinische Zwecke (52,9%). Die CDU/CSU ist auch die Partei mit dem größten Prozentsatz zugunsten der Legalisierung für medizinische Zwecke und dem geringsten Anteil für die vollständige Legalisierung (27,5%). Die Befragten, die beabsichtigten eine der übrigen Parteien der Umfrage zu wählen - die Freie Demokratische Partei, die Sozialdemokratische Partei und die Alternative für Deutschland - hatten ähnliche Ergebnisse (Legalisierung mit Regulierung und Besteuerung: FDP 38,7%, SPD 46,0%, AfD 30,3%; Legalisierung für medizinische Zwecke: FDP: 40,9%, SPD: 41,7%, AfD: 46,8%). Im Großen und Ganzen teilten die Wähler, die sich als "Sonstige" einordnen, ähnliche Ergebnisse wie die Grüne Partei. (Legalisierung mit Regulierung und Besteuerung: 57,3%, Legalisierung für medizinische Zwecke: 29,6%). Befragte die beabsichtigen die AfD zu wählen stellten mit 16,8% den größten Anteil an Fürsprechern der Kriminalisierung von Cannabis, gefolgt von der FDP (12,8%) und den Christdemokraten (10,9%). Insgesamt befürworten Wähler, unabhängig von ihrer Wahlabsicht zumindest die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke mit über 75% Zustimmung. Befragte, welche beabsichtigen die Grünen zu wählen, haben hier mit  91% den höchsten Anteil.

 

Alter:

Die Befragten nach Altersgruppen von den Jüngsten bis zu den Ältesten zeigen einen umgekehrten Zusammenhang zwischen der Unterstützung der Legalisierung mit Regulierung und der Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke. Besonders hervorstechend ist, dass es bei Teilnehmern unter 40 Jahren eine klare absolute Mehrheit für die vollständige Legalisierung, Regulierung und Besteuerung gibt (53.0% zwischen 30-39 Jahren und 65.3% unter 30 Jahren). Auch bei der Altersgruppe zwischen 40-49 Jahren ist die größte Einzelgruppe (43.2%) für die vollständige Legalisierung, allerdings nicht mehr als absolute Mehrheit. Generell lässt sich aber feststellen, dass die Mehrheit der Personen unter 50 Jahren für eine vollständige Legalisierung sind.

Erst mit höherem Alter (50+ Jahre) dreht sich die Verteilung zugunsten von ausschließlich Befürwortung von medizinischem Cannabis als größte Einzelgruppe. Während weniger als 10% aller Altersgruppen die vollständige Kriminalisierung von Cannabis unterstützen, zeigen die Daten, dass es eine überwältigende Resonanz auf zumindest die Legalisierung von Cannabis für den medizinischen Gebrauch gibt, wobei die ältesten Befragten (ab 65 Jahren) diese Option am meisten mit 56,1% unterstützen.

 

Beschäftigung:

Basierend auf den Umfrageergebnissen unterstützen Beschäftigte aller Kategorien die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke oder für den Freizeitgebrauch mit mindestens 80%, wobei die Unterstützung für die Kriminalisierung insgesamt unter 11% liegt. Studenten sind mit Abstand die größten Befürworter einer vollständigen Legalisierung mit 72,1%, gefolgt von Angestellten (49,7%). Arbeitslose teilen sich einen ähnlichen Prozentsatz zwischen regulierter Legalisierung und Legalisierung für medizinische Zwecke (39,9% für medizinische Zwecke, 42,8% für vollständige Legalisierung mit Regulierung und Besteuerung). Selbständige teilen eine ähnliche Meinung, tendieren jedoch eher zu medizinischen Zwecken (45,4%). Wie die Analyse der Altersdemografie nahelegt, unterstützt die Mehrheit der Rentner den Konsum von medizinischem Marihuana mit 56,6%, während 27,7% die Legalisierung für den Freizeitgebrauch unterstützen. 3% der Rentner wünschen sich, dass Cannabis ungestraft illegal ist, während 9,2% seine Kriminalisierung befürworten.

 

Geschlecht:

Bei den männlichen und weiblichen Befragten zeigen die Ergebnisse, dass die Mehrheit zumindest die medizinische Legalisierung von Cannabis befürwortet. 33,9% der Männer befürworten den derzeitigen Rechtsstatus von Cannabis auf ärztliche Verordnung, wobei die größere Gruppe und fast die Hälfte der männlichen Wähler mit 48,7% die vollständige Legalisierung von Cannabis mit Regulierung und Besteuerung unterstützt. Während die Mehrheit der Frauen im Allgemeinen gegen die Kriminalisierung von Cannabis ist, zeigen ihre Ergebnisse das Gegenteil von männlichen Wählern in Bezug auf das Ausmaß der Legalität: 49,6% der Befragten befürworten die Legalisierung von Cannabis für medizinische Zwecke, während 35,9% der Frauen die vollständige Legalisierung von Cannabis unterstützen. Was die Kriminalisierung von Cannabis betrifft, so teilen mehr männliche Wähler diese Perspektive mit 10,4%, verglichen mit 7,7% der Frauen.

 

Familienstand:

Verheiratete Menschen zeigen mit 46,7% die breiteste Unterstützung für medizinisches Marihuana mit 36,0% zugunsten einer regulierten Legalisierung. Im Vergleich dazu zeigen unsere Daten, dass die Mehrheit der Befragten die vollständige Legalisierung von Cannabis mit 57,9% befürwortet, während 28,6% die ärztliche Verschreibung unterstützt. Interessanterweise sind die Geschiedenen in ihren Ansichten über die Legalisierung von Cannabis gespalten, wobei der Anteil der Stimmen in 43,0% und 46,0% (vollständige Legalisierung) aufgeteilt ist. Geschiedene sind auch die Zielgruppe mit dem geringsten Prozentsatz der Befragten gegen die Kriminalisierung von Cannabis, nämlich 6,7%, wobei 2,8% die Illegalität unterstützen, jedoch mit Straflosigkeit.

 

Kinder im Haushalt:

Eltern sehen Cannabis insgesamt positiv: 44,1% dieser Bevölkerungsgruppe unterstützen die Legalisierung und Besteuerung von Cannabis, etwas mehr als sieben Prozent mehr als diejenigen, die medizinisch verordnetes Cannabis unterstützen (36,9%). Im Vergleich dazu unterstützen mehr Eltern auch die Legalisierung von Cannabis, wenn es eine Regulierung und Besteuerung gibt; kinderlose Menschen sprechen sich mit einem Anteil von 41,1% dafür aus, während medizinisch verschriebenes Cannabis mit 44,2% leicht bevorzugt wird. Im Vergleich zu den anderen demographischen Gruppen sind die Eltern der Legalität von Cannabis gegenüber etwas zurückhaltender eingestellt mit 10,1% zugunsten der Kriminalisierung, verglichen mit 8,4% der Erwachsenen ohne Kinder. Darüber hinaus unterstützt etwas mehr als das Doppelte des Prozentsatzes der Eltern die Illegalität von Cannabis mit Straflosigkeit (7,0%) im Vergleich zu kinderlosen Personen (3,3%).

 

Insgesamt:

Insgesamt unterstützen 84,1% der Deutschen die Legalisierung von Cannabis in verschiedener Ausprägung, mit einem knappen Vorsprung von 42,1% für die vollständige Legalisierung, Besteuerung und Regulierung. Für die rein medizinische Freigabe plädieren 42,0%. Andererseits glauben nur 9% der Befragten, dass Cannabis illegal sein sollte, zusammen mit 4,1% der Befragten, die glauben, dass es illegal jedoch straflos sein sollte.

Klicke hier, um alle gesammelten Statistiken und Zahlen herunterzuladen, die in dieser Studie erfasst worden sind. 

 

Methodik:

Diese Umfrage wurde über Civey durchgeführt, eine externe Meinungsumfrageplattform mit maschineller Lerntechnologie. Ein Online-Umfrage-Netzwerk von mehr als 25.000 Webseiten (URLs) durch Civey Riversampling wird genutzt, um rund um die Uhr die Meinung der Nutzer einzuholen. Civey setzt auf Non-Probability Samples und hat ein Verfahren entwickelt, das mögliche Verzerrungen kompensiert. Die Antworten der Umfrage wurden überprüft, um zu überprüfen, ob der Benutzer eine echte Person ist, ausreichende Informationen liefert und die Möglichkeit misst, dass seine Antwort wahrheitsgemäß ist. Eine quotierte Stichprobe wird auf der Grundlage von Variablen wie Alter, Geschlecht, Wahlabsicht zur Bundestagswahl, Zeitpunkt der Abstimmung und Ort der Abstimmung gezogen, um sicherzustellen, dass eine Mindestanzahl von Befragten aus jeder Bevölkerungsgruppe berücksichtigt wurde. Schließlich werden die Stimmen in der Stichprobe nach anderen soziodemographischen Gesichtspunkten wie Alter, Geschlecht, Familienstand, Bevölkerungsdichte, Kaufkraft und Parteipräferenz neu gewichtet, um verbleibende Verzerrungen zu korrigieren. Die Gewichtung der Daten erfolgt schließlich auf Basis der offiziellen Bevölkerungsdaten, die vom Statistischen Bundesamt oder dem Bundeswahlleiter bezogen werden.

Weitere Informationen zur Methodik finden Sie bitte unter dem folgenden Link: https://civey.com/pro/unsere-methode


*Die Zahl für das Potenzial der europäischen Cannabisindustrie im Jahr 2028 geht aus dem European Cannabis Report (4. Ausgabe) hervor, der von Prohibition Partners und Aphria Inc. erstellt wurde.

 

Detaillierte Ansicht zu den Antworten auf Bundeslandebene:

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