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Die zehn wichtigsten Heilkräuter und wie du sie selber anbaust

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Unser Wohlbefinden wird bestimmt von unserem Körper, unserer Psyche und unserem Geist beziehungsweise dem Energiefluss. Wir fühlen uns wohl, wenn sich alle drei Dimensionen im Einklang befinden. Die Verfahren der Naturheilkunde zielen darauf ab, auf natürliche Art und Weise unsere drei Kräfte ins Gleichgewicht zu bringen.

Die Naturheilkunde besteht nicht aus einer einzigen Technik, vielmehr vereint sie eine Vielzahl unterschiedlicher Ansätze und Methoden, die alle gemeinsam haben, dass sie sich auf natürliche Wirkstoffe und Behandlungswege konzentrieren. Zur Naturheilkunde zählen die Ansätze der Chinesischen Medizin ebenso wie Ayurveda, die Bachblütentherapie, Shiatsu, die Kristalltherapie, die Iridologie, die Chromotherapie, die Aromatherapie.

Naturheilkundliche Ansätze fußen auf der Erkenntnis, dass die Natur einen nahezu unerschöpflichen Reichtum an wirkungsvollen pflanzlichen Heilmitteln und Wirkstoffen parat hält, mit denen sich alle möglichen Beschwerden auf sanfte Weise behandeln lassen. Seit vielen Jahrhunderten werden Heilpflanzen und Kräuter eingesetzt, um körperliche und geistige Leiden zu lindern. Als eine der ersten und nach wie vor bedeutendsten Kräuterkundlerinnen gilt

Hildegard von Bingen, eine Klosteräbtissin, die im 12. Jahrhundert mit ihren heilmedizinischen Abhandlungen die Basis der Naturheilkunde schuf. 

Mit etwas Glück und den richtigen Tipps kann sich jeder daheim seinen eigenen Heilpflanzengarten anlegen, ob auf dem Balkon, im heimischen Garten oder sogar in der Wohnung.

Wir haben eine Übersicht über die zehn beliebtesten Heilpflanzen zusammengestellt – und wie du sie am besten pflanzt und pflegst.

Auf einen Blick: Heilkräuter selber anbauen

  1. Aloe Vera
  2. Basilikum
  3. Zimt
  4. Cayenne
  5. Eukalyptus
  6. Knoblauch
  7. Lavendel
  8. Oregano
  9. Rosmarin
  10. Thymian

Aloe Vera

Anwendung

Haut: Aloe Vera-Gel lindert Schmerzen bei Wunden, Verbrennungen (auch Sonnenbrand) und Stichen. Es kann auch gegen Akne eingesetzt werden. Das enthaltene Vitamin C und Kollagen verstärken die positive Wirkung.  

Haar: Aloe Vera wirkt regenerierend, es kann das Haar stärken. Durch die enthaltenen Mineralsalze und Vitamine kann Aloe Vera auch eine aufhellende Wirkung auf dein Haar haben. 

Magen und Darm: Der Saft der Aloe Vera enthält Wirkstoffe, die die Entwicklung schädlicher Darmbakterien unterbinden, den PH-Wert erhöhen, die Verdauungsaktivität fördern, die Funktionen der Bauchspeicheldrüse verbessern und den Blutzucker regulieren.

Entgiftung: Aloe Vera stimuliert die Darmaktivität und bewirkt dadurch die Reinigung von Toxinen, die sich in unseren Organen ablagern. Die Heilpflanze hat auch eine positive Wirkung auf die Leber.

Immunsystem: Aloe Vera kann durch die enthaltenen Vitamine – vor allem E, C, B1, B2, B3, B12 – ein wirkungsvoller Boost für das Immunsystem sein.

Antioxidative Wirkung: Die hohe Menge der in Aloe Vera enthaltenen Mineralsalze wirken der Zellalterung entgegen. 

Anbau und Pflege

Aloe Vera benötigt keine besondere Pflege, sie ist eine widerstandsfähige Pflanze, die auch als dekorative Zimmerpflanze gedeiht. Eine Aloe Vera-Pflanze kommt mehrere Tage ohne Wasser aus. Achte jedoch darauf, dass das Gießwasser abfließen kann, denn stehendes Wasser verträgt Aloe vera schlecht.

Auch mit Temperaturunterschieden kommt Aloe Vera nicht so gut klar. Ursprünglich stammt die Pflanze aus Afrika, sie gedeiht am besten an einem hellen, trockenen Standort mit gleichbleibender, warmer Temperatur. Alles zwischen 18 und ca 30℃ verträgt eine Aloe-Pflanze gut, dauerhafte Temperaturen darunter schaden ihr. Wenn du die Pflanze im Freien pflanzt, solltest du sie auf jeden Fall zum Überwintern in die Wohnung bringen.

Basilikum

Anwendung

Herz-Kreislauf-System: Basilikum ist reich an Carotinoiden wie Beta-Carotin, das in Vitamin A umgewandelt werden kann. Carotinoide sorgen dafür, dass sich kein Cholesterin an den Wänden der Blutgefäße ansammeln, wodurch das Risiko für Arteriosklerose und Herzinfarkte sinkt.

Krebsprävention: Basilikum hat starke antioxidative Eigenschaften, die den Körper vor Schäden durch freie Radikale schützen und so sogar Krebserkrankungen vorbeugen können.

Haut und Haare: Ätherische Öle auf Basilikum-Basis sorgen für glänzendes Haar und sind auch bei der Behandlung von Akne wirksam.

Knochen und Bindegewebe: Ätherisches Basilikumöl ist entzündungshemmend und verschafft dadurch Linderung bei geschwollenen Gelenken und Knochen.

Magen und Darm: Durch seine entzündungshemmende Wirkung kann Basilikum auch bei Magen- und Darmbeschwerden helfen.

Antibakterielle Funktion: Das in Basilikum enthaltene ätherische Öl bietet Schutz bei unerwünschtem Bakterienwachstum, selbst wenn Antibiotika versagen. Lokal auf Wunden aufgetragen können Basilikumblätter bakteriellen Infektionen vorbeugen.

Anbau und Pflege

Sorge für einen gut durchlässigen Boden und Abstände von 15 bis 20 cm zwischen den Pflanzen. Basilikum fühlt sich in Sonne oder Halbschatten wohl, am besten ist eine windgeschützte Position. Basilikum benötigt viel Wasser und muss daher häufig gegossen werden. 

Tipp: Wenn der Stiel vier Paar Blätter hat, kannst du ihn über den Blättern kappen, damit die Pflanze einen dichteren Wuchs bekommt. 

Zimt

Anwendung

Diabetes: Zimt senkt den glykämischen Spiegel des Blutes und begünstigt den Eintritt von Glukose in die Zellen.

Durchblutung: Ätherisches Zimtöl hat eine gerinnungshemmende Wirkung und fördert so die Durchblutung.

Krebsvorbeugung: Zimt kann dabei helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren und dadurch das Wachstum von Tumoren negativ beeinflussen.

Antibakterielle Wirkung: Durch seine antibakterielle und antifungalen Eigenschaften kann Zimt das Wachstum von Bakterien und Pilzen hemmen.

Herz-Kreislauf-System: Der hohe Anteil von Ballaststoffen und Kalzium in Zimt hat eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System.

Antioxidative Wirkung: Zimt gehört zu den Top 10 der stärksten Antioxidantien, die es in der Natur gibt. Antioxidantien schützen den Körper vor oxidativen Schäden durch freie Radikale.

Anbau und Pflege

Zimt kann im Garten angebaut werden, aber auch in Töpfen auf dem Balkon oder der Terrasse. Bei der Zimtpflanze handelt es sich eigentlich um einen Baum, der im Freien bis zu 15 m hoch werden kann. Zimt braucht einen möglichst warmen Standort. Am besten geeignet ist eine Temperatur zwischen 20 und 30°C und ausreichend Luftfeuchtigkeit. Zimt kann zeitweise auch niedrigeren Temperaturen standhalten, keinesfalls jedoch Frost. 

Cayenne

Anwendung 

Gewichtsabnahme: Cayenne hat eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel und kann dadurch die Gewichtsabnahme erleichtern.

Herz-Kreislauf-System: Die Heilpflanze Cayenne speist die lebenswichtigen Elemente der Kapillarzellen, Venen und Arterien und kann dabei helfen, den Blutdruck zu regulieren.

Blutdruck und Cholesterinwerte: Cayenne ist ein hervorragendes natürliches Mittel gegen Bluthochdruck. Cayenne kann helfen, die Arterien zu reinigen und den Körper von schlechtem Cholesterin zu befreien. 

Magen und Darm: Capsacin, der in Cayenne enthaltene Wirkstoff, kann die Bildung von Magensäure hemmen und so Geschwüre verhindern oder sogar heilen sowie Abhilfe bei Sodbrennen schaffen.

Immunsystem: Cayenne kann als entgiftende und stärkende Heilpflanze dazu beitragen, unser natürliches Abwehrsystem in Schwung zu halten oder bei Erkältungen wieder fit zu werden.

Darüber hinaus kann Cayenne Allergien lindern, Muskelkrämpfen vorbeugen und die Verdauung verbessern. 

Anbau und Pflege

Die Pflanze des Cayennepfeffer bevorzugt einen reichhaltigen Boden. Die Pflanzen werden bis zu 120 cm hoch, daher sollten sie in einem Abstand von etwa einem Meter voneinander gepflanzt und von einem Pfahl gestützt werden. Auch wenn du die Pflanzen in Töpfen anbaust, benötigst du eine Wuchshilfe. 

Wenn du deine Cayenne-Pflanze richtig vor Kälte schützt, übersteht sie den mitteleuropäischen Winter und bringt dir im Sommer eine neue Ernte. 


Eukalyptus

Anwendung

Antibakterielle und atemerweiternde Wirkung: Eukalyptusöl hat eine besonders entzündungshemmende Wirkung und hilft dadurch zum Beispiel bei Nasennebenhöhlenentzündungen, bei Bronchitis und bei grippalen Infekten. Eukalyptus beschleunigt die Heilungsprozesse von Wunden und Verbrennungen.

Durchblutung: Eukalyptusöl kann die Durchblutung fördern, weshalb es gegen Muskelschmerzen eingesetzt wird. 

Schmerzen: Eukalyptus kann eine schmerzlindernde Wirkung haben, zum Beispiel bei Migräne und Rheuma.

Anbau und Pflege

Eukalyptus ist eine tropische Pflanze. Sie benötigt einen warmen Standort mit viel natürlichem Sonnenlicht und ist nicht unbedingt als Zimmerpflanze geeignet. Im Winter kannst du die Eukalyptuspflanze abdecken und so vor Kälte und Frost schützen. Wenn du den Eukalyptus im Kübel gepflanzt hast, solltest du ihn auf jeden Fall drinnen überwintern. 


Knoblauch

Anwendung

Immunsystem: Knoblauch eignet sich hervorragend zur Behandlung von Infektionen und zur Stärkung des Immunsystems. Er ist auch ein sehr verbreitetes Mittel bei Erkältungen und gilt als natürliches Antibiotikum.

Durchblutung: Knoblauch kann die Durchblutung verbessern, indem er die Blutgefäße erweitert. Darüber hinaus hat Knoblauch eine anregende Wirkung auf die Produktion der roten Blutkörperchen.

Blutzucker: Knoblauch zählt zu den blutzuckersenkenden Heilpflanzen und kann sogar helfen, den Cholesterinspiegel im Blut zu senken und auf diese Weise das Risiko für Herzkrankheiten zu verringern.

Anbau und Pflege

Knoblauch benötigt viel Sonnenlicht. Du kannst die Pflanze in der Erde anbauen oder in einem Topf. Wenn du einen Topf verwendest, achte darauf, dass du nährstoffreiche Erde benutzt. Die beste Pflanzzeit für Knoblauch ist im Herbst. Er kann auch noch im Frühjahr gepflanzt werden, dann wird die Ernte durch die verkürzte Kulturzeit jedoch geringer ausfallen (Sommerknoblauch).


Lavendel

Anwendung

Kosmetik: Durch seinen einzigartigen Duft wird Lavendel besonders gerne bei der Herstellung von Parfum, Seifen und Cremes eingesetzt.

Nervenberuhigung: Lavendel ist ein natürliches Entspannungsmittel, das wirkt ohne müde zu machen. 

Migräne: Viele Menschen mit häufig auftretenden Kopfschmerzen schwören auf den schmerzlindernden Effekt von Lavendel.

Antibakterielle Wirkung: Lavendel wirkt antiseptisch und entzündungshemmend und kann so gereizte Haut beruhigen und das Zellwachstum fördern.

Anbau und Pflege

Lavendel ist eine widerstandsfähige Pflanze, die recht einfach und in unterschiedlichen klimatischen Bedingungen angebaut werden kann. Am wohlsten fühlt sich Lavendel in trockenem, steinigem Boden an einem sonnigen Standort. Lavendel ist auch eine weitverbreitete Balkonpflanze, als Zimmerpflanze ist er jedoch ungeeignet.


Oregano

Anwendung

Natürliches Antibiotikum: Oregano-Öl wirkt antibakteriell, antiviral und fungizid. Es kann also Bakterien, Viren und Pilze bekämpfen.

Herz-Kreislauf-System: Oregano kann vorbeugend bei Risikofaktoren für Schlaganfall oder Herzinfarkt eingesetzt werden, da er eine blutverdünnende Wirkung hat.

Anbau und Pflege

Die Oregano-Pflanze ist sehr genügsam und benötigt wenig Pflege. Oregano wächst gut auf verschiedenen Bodentypen, auch auf nährstoffarmen Böden. Die Pflanze ist widerstandsfähig gegen Trockenheit, Parasitenbefall und Kälte, so lange die Kältephasen nicht zu intensiv sind und nicht zu lange andauern. Am besten gedeiht Oregano an einem sonnigen Platz. Es ist ratsam, den Boden mit Sand zu mischen, um eine optimale Entwässerung zu gewährleisten.

Rosmarin

Anwendung

Erschöpfungszustände: Rosmarin fördert die Durchblutung und kann so Erschöpfungserscheinungen und rheumatische Beschwerden lindern. 

Anspannungen: Rosmarin hat eine beruhigende Wirkung und hilft entspannend auf die Psyche. 

Verdauung: Bei Verdauungsbeschwerden kann Rosmarin auf natürliche und sanfte Weise die Verdauung in Schwung bringen.

Anbau und Pflege

Rosmarin bevorzugt trockene und steinige Böden, auf denen das Wasser schnell abfließt. Die Pflanze kann sich aber gut an andere Beschaffenheit anpassen. Geeignet sind sonnige Plätze oder Halbschatten. Ursprünglich kommt die Pflanze aus dem Mittelmeerraum und wächst daher vor allem in einem warmen Klima. Durch ihre Anpassungsfähigkeit findet man sie sogar in felsigen Gebirgsregionen über 1000 m. Den europäischen Winter kann Rosmarin vertragen, so lange er vor Frost geschützt ist. 

Thymian

Anwendung

Antibakterielle Wirkung: Thymian ist reich an Vitamin B und Mineralstoffen und gilt wegen seiner antiseptischen und antibakteriellen Wirkung als natürliches Antibiotikum.

Erkältungen: Die Heilpflanze ist wirkungsvoll bei grippalen Infekten, Bronchitis, Erkältungen und allen Erkrankungen der Atemwege. 

Nahrungsmittelkonservierung: Thymian ist, wie Oregano und Rosmarin, fester Bestandteil der mediterranen Küche. Thymian kommt jedoch nicht nur wegen seines Aromas zum Einsatz, sondern auch wegen seiner antiseptischen Eigenschaften und zur Lebensmittelkonservierung. 

Anbau und Pflege

Der ideale Bodentyp ist kalkhaltig, mit wenig Ton versetzt und mit einem leicht alkalischen pH-Wert. Die Erde sollte gut wasserdurchlässig sein, zum Beispiel indem man sie mit Sand mischt. Perfektes Oregano-Klima ist sonnig-warm, wobei die Pflanze auch Kälte in mittleren bis hohen Lagen standhält. Übermäßige Luftfeuchtigkeit und nicht abfließendes Wasser in den Wurzeln verträgt der Oregano hingegen schlecht.

Beitragsbild: Unsplash.com

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