Das sagt die Wissenschaft über Cannabis 3 minute read

Was ist der Entourage-Effekt?

Was ist der Entourage-Effekt?

Hanf ist eine unglaubliche Pflanze mit einer erstaunlichen Menge an Anwendungsbereichen. 

Nutzhanf kann als Rohmaterial in nahezu jedes erdenkliche Endprodukt verarbeitet werden und wird heutzutage zur Herstellung von Textilien, Baumaterialien, biologisch abbaubaren Plastikalternativen und sogar von Autos genutzt. Doch neben all diesen praktischen Anwendungen hat Hanf auch eine ganz andere Seite, nämlich die als Heilpflanze. Nahezu 600 unterschiedliche chemische Verbindungen konnten bisher in der Cannabispflanze nachgewiesen werden und das beinhaltet über 120 Cannabinoide, Hunderte unterschiedlicher Terpene, Flavonoide, Polyphenole, Lignane und zahlreiche Spurenelemente.

An dieser Stelle ist es wichtig anzumerken, dass der Entourage-Effekt eine bis heute umstrittene Theorie ist. Während viele Cannabis-ForscherInnen fest von dessen Existenz überzeugt sind, gibt es andere Stimmen, die sagen, dass dafür keine Beweise dafür vorlägen und der Begriff von der Cannabisindustrie lediglich zu Marketingzwecken benutzt würde.

Entourage-Effekt: Was wir bis heute wissen

Der Entourage-Effekt ist auch der Grund, warum geglaubt wird, dass Voll- und Breitspektrum-CBD-Extrakte besser wirken als CBD-Isolate. Denn in solchen Extrakten liegt auch ein Großteil der anderen Verbindungen aus der Hanfpflanze noch vor. Eine Studie, die Anfang 2020 veröffentlicht wurde, konnte diese Einschätzung bestätigen. Die ForscherInnen fanden heraus, dass CBD-Isolat bei einer bestimmten Dosis seine maximale Wirkung erreichte, das mit Cannabinoiden angereicherte Extrakt jedoch bei steigender Dosis auch stärker wirkte. Allerdings wurde die Studie an Mäusen durchgeführt und bisher gibt es keinen vergleichbaren Test an Menschen.

 

Das Konzept der pflanzlichen Synergie gibt es allerdings nicht erst seit Cannabis. Besonders in der Pflanzenheilkunde wird der Synergie ein großer Stellenwert eingeräumt und Präparate verbinden oft mehrere pflanzliche Stoffe, deren Wirkung sich gegenseitig unterstützen und potenzieren soll. Allerdings ist auch hier die Beweislage äußerst dünn. Den Grund dafür erklärte das Ärzteblatt schon 2009: „Nach den heute gültigen Prüfregeln wäre für jeden Inhaltsstoff im Extrakt als auch für das Gesamtgemisch ein separater Arm in einer kontrollierten Studie erforderlich, was wirtschaftlich kaum zu rechtfertigen ist. Die therapeutische Synergie der Inhaltsstoffe pflanzlicher Gesamtextrakte ist so weder zu beweisen noch zu widerlegen.”

Die Hanfpflanze und ihre Inhaltsstoffe

Cannabis ist weit mehr als nur THC und CBD. Die Pflanze produziert auch mehr als 100 andere Cannabinoide wie CBN, CBC, CBG und noch Dutzende mehr - sowie Hunderte Terpene, Flavonoide, Aminosäuren, Proteine, Zucker und Spurenelemente. Der Theorie des Entourage-Effekts zufolge wirken alle diese Inhaltsstoffe gemeinsam in Synergie und erzielen so den Effekt der jeweiligen Hanfpflanze.

Was sind Terpene?

Terpene sind aromatische Verbindungen, die auch in den ätherischen Ölen von Lavendel, Orange, schwarzem Pfeffer, Eukalyptus und vielen andere Pflanzen zu finden sind. Sie geben den Hanfblüten ihren unverkennbaren Geruch. Je nach Terpenprofil, das von Hanfsorte zu Hanfsorte stark unterschiedlich ausfallen kann, haben diese ein anderes Aroma. Vertreter des Entourage-Effekts mutmaßen außerdem, dass die Terpene auch für die teils sehr andersartigen Effekte verschiedener Cannabissorten verantwortlich sind oder zumindest ihren Teil dazu beitragen. In diesem Artikel findest du mehr zum Thema Terpene.

In der Natur kommen nahezu 40.000 verschiedene Terpene und Terpenoide vor, wovon über 200 in der Cannabispflanze zu finden sind.

Die gängigsten Terpene

Myrcen

Myrcen ist das am häufigsten in der Cannabispflanze vorkommende Terpen und macht bei einigen Sorten bis zu 50 Prozent des gesamten Terpengehalts aus. Es ist ein Monoterpen, was bedeutet, dass es eine relativ simple Struktur hat. Wie viele andere Terpene auch ist Myrcen Bestandteil zahlreicher alltäglicher Produkte und kommt in der Natur zum Beispiel in frischer reifer Mango, Hopfen, Basilikum oder Thymian vor. Es hat einen angenehm erdigen und nelkenartigen Duft, schmeckt leicht süß und zitrisch und ist daher zu einem beliebten Aroma in vielen Lebens- und Haushaltsmitteln geworden.

Limonen

Wie auch Myrcen, ist Limonen ein Monoterpen mit einem süßen Zitrusgeschmack und einem starken Zitronenaroma. Limonen ist ebenfalls eines der am häufigsten vorkommenden Terpene in der Natur. Die bekannteste Quelle für Limonen sind Schalen von Zitrusfrüchten, aber es kommt auch in vielen anderen Pflanzenarten, einschließlich Cannabis, vor. Aufgrund seines frischen Zitrusduftes wird Limonen in einer Vielzahl von Produkten, wie zum Beispiel in Reinigungsmitteln oder Kosmetika, verwendet.

Alpha-Pinen

Alpha-Pinen (oder auch α-Pinen) hat einen angenehmen Kiefernduft und kommt in größeren Mengen im Harz von Nadelbäumen vor. Rosmarin, Eukalyptusöl und Orangenschalenöl sind weitere bekannte Quellen für Alpha-Pinen. Wegen seines frischen Geruchs wird Alpha-Pinen oft in Reinigungsmitteln, Lufterfrischern und Parfüms verwendet.

 

Linalool

Linalool kommt neben Cannabis in mehr als 200 Pflanzenarten vor und hat eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten. Dank seines blumigen Duftes ist es einer der Hauptbestandteile vieler Hygieneprodukte. Wenn du Seifen oder Shampoos zu Hause hast (wovon wir lieber mal ausgehen wollen...), ist in einigen davon mit großer Wahrscheinlichkeit auch Linalool enthalten.

Falls du noch mehr über Cannabis erfahren willst dann schau gerne in unseren Blog über die die Kulturgeschichte von Cannabis.

Beitragsbild: Unsplash.com

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