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Die Geschichte von Cannabis, Marihuana & Co. – Heilpflanze oder illegale Droge?

Die Geschichte von Cannabis, Marihuana & Co. – Heilpflanze oder illegale Droge?

Die Cannabispflanze ist schon seit tausenden von Jahren fester Bestandteil vieler Kulturen und Länder. Denn im Laufe der Geschichte wurde Cannabis nicht immer als illegale Droge angesehen.

Die Geschichte von Cannabis beginnt in Asien, denn dort ist Hanf als Kultur- und Heilpflanze bereits seit tausenden von Jahren bekannt. Die Geschichte von Cannabis in Deutschland bezieht sich eher auf Hanf als Nutzpflanze für die Herstellung von Papier oder Textilien. Eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland als Genussmittel bzw. Droge ist zwar noch nicht spruchreif, aber bereits auf der Agenda der aktuellen Bundesregierung. Andere Länder wie die USA oder die Niederlande sind dabei schon weiter und versuchen schon länger, Cannabis zu entkriminalisieren.

Die Kulturgeschichte der Hanfpflanze

Wie du schon weißt, gibt es Cannabis schon sehr lange. In Asien gilt sie sogar als älteste Kulturpflanze der Welt, denn in Persien und China baute man sie schon vor rund 12.000 Jahren als Getreide an. So ähnlich ist das Verhältnis zu Hanf in Indien, wo schon vor 5.000 Jahren die Verletzungen von Kriegern zur Schmerzlinderung mit Hanfblättern bedeckt wurden. Natürlich wussten die Leute aber auch damals schon, dass Cannabis high machen konnte und machten sich das zunutze. Zum Beispiel in der ayurvedischen Kultur konsumierte man Cannabis während der Meditation oder nutzte sie als Heilmittel gegen Stress und Angst. Nach Europa kam die Hanfpflanze das erste Mal über den Seeweg nach Griechenland. Zunächst war da die halluzinogene Wirkung von Cannabis nicht so wichtig, denn die Pflanze eignete sich auch hervorragend als Rohstoff für Schiffssegel oder für andere nützliche Materialien. Hanf war für die Europäer also lediglich eine praktische Nutzpflanze wie Baumwolle und Co. .

Cannabis-Konsum in Europa

Inzwischen wird Cannabis als Droge schon lange auch in Europa mehr oder weniger legal verwendet. Einen richtigen Konsens zur Legalität von Cannabis-Konsum zwischen allen europäischen Ländern gibt es dabei nicht. Jedes Land hat unterschiedliche Gesetze und Regelungen, die mal mehr, mal weniger streng durchgesetzt werden. In den letzten Jahren wird aber vermehrt die Forderung nicht nur in der Bevölkerung, sondern teilweise auch in den regierenden Parteien laut, dass der Konsum von Cannabis legal werden sollte. Hier kannst du dir ein Bild von der Situation in einigen europäischen Ländern machen.

  • Deutschland: Gute Nachrichten für Patienten: Seit 2017 ist Cannabis als medizinisches Produkt wieder erlaubt. Allerdings wird die Heilpflanze nur bei Patienten mit schweren Erkrankungen verschrieben. Demnach ist Cannabis nur mit ärztlichem Rezept und nach Ausschluss anderer Behandlungsmöglichkeiten erhältlich. Das könnte sich aber bald ändern, denn die seit 2021 regierende Koalition will eines ihrer Wahlversprechen einlösen: die kontrollierte Abgabe von Cannabis als Genussmittel an Volljährige. 
  • Schweiz: Die Schweiz ist da ein bisschen liberaler: Das Mitführen von weniger als zehn Gramm Cannabis wird dort nur als Ordnungswidrigkeit gesehen. Sogar der Verkauf ist erlaubt, wenn die Pflanze weniger als ein Prozent THC aufweist. Richtig legal ist Cannabis also in der Schweiz aber dennoch nicht. 
  • Niederlande: Hier kommt eine große Überraschung: Obwohl Amsterdam als das Kiffer-Mekka gilt, ist Cannabis in den Niederlanden offiziell eigentlich illegal. Allerdings wird der Konsum, Verkauf und Anbau von Cannabis nicht strafverfolgt und ist somit geduldet. Trotzdem gibt es bestimmte Regeln, wie dass seit 2021 Coffeeshops nur noch Cannabis aus lizenziertem Anbau verkaufen dürfen.
  • Luxemburg: In Luxemburg darf man zu Hause Cannabis konsumieren, aber nicht in der Öffentlichkeit. Der Besitz von bis zu drei Gramm Cannabis ist inzwischen nur noch mit einer milden Strafe von 145 Euro belegt. Davor konnten Geldstrafen für diesen geringen Cannabisbesitz sogar bis zu 2.100 Euro betragen! Für den Besitz von über drei Gramm gelten diese hohen Strafen aber trotzdem noch. Die Regierung plant dafür jedoch, pro Haushalt den Anbau von bis zu vier Cannabispflanzen für Erwachsene zu erlauben.
  • Frankreich: Die zweite Überraschung: Die Niederlande sind nicht das Land mit den meisten Cannabiskonsumenten in der Bevölkerung. In Frankreich ist der Anteil der Kiffer nämlich größer, obwohl das Land mit am härtesten gegen Cannabis vorgeht. Denn hier sind weder Anbau noch Konsum legal und stehen unter hohen Strafen. Besonders der Anbau von Cannabis wird sehr streng bestraft. Seit Kurzem ist aber Cannabis zumindest zu medizinischen Zwecken bei bestimmten Voraussetzungen legal. 
  • Italien: Italien ist im Umgang mit Cannabis um einiges lockerer als die französischen Nachbarn. Hier dürfen für den Eigenbedarf wenige Cannabispflanzen mit bis zu 0,6 % THC angebaut werden. 
  • Schweden: Dagegen ist Schweden sehr viel strenger in der Sache: Hier sind sowohl Besitz als auch Konsum illegal. Auch medizinisches Cannabis wird nur sehr selten verschrieben. 
  • England: Auch in England ist Besitz und Verkauf von Cannabis eigentlich illegal, aber wer mit einer kleinen Menge für den Eigenbedarf erwischt wird, muss lediglich eine milde Strafe zahlen. 
  • Spanien: Cannabis in Spanien wird je nach Region unterschiedlich gehandhabt. In Katalonien und auf den kanarischen Inseln wird der Konsum von Cannabis in sogenannten “Cannabis Social Clubs” geduldet, während im Rest Spaniens Konsum und Verkauf von Cannabis nach wie vor verboten ist. 
  • Portugal: Spaniens Nachbar Portugal war schon sehr früh dran mit der Liberalisierung gegenüber Cannabis und hat bereits um die Jahrtausendwende den Besitz geringer Mengen entkriminalisiert. Seitdem werden Konsumenten, die mit über 25 Gramm Cannabis erwischt werden, nicht mehr verhaftet, sondern müssen nur zu einem Arzt oder Psychologen. 

Die Geschichte von Cannabis in Deutschland

In vielen Ländern nutzte man Cannabis zunächst nur als Kulturpflanze. So auch in Deutschland, wo Hanf zur Papierherstellung und für den Buchdruck verwendet wurde. 1455 wurde sogar die erste Gutenberg-Bibel auf Papier aus Hanffasern gedruckt. Neben Papier standen auch Textilien hoch im Kurs, denn die zähen Hanffasern eigneten sich besonders gut für Garn und Seil. Das führte dazu, dass der Anbau der vielseitigen Hanfpflanze im 17. Jahrhundert in Deutschland seinen Höhepunkt erreichte. Doch Anfang des 20. Jahrhunderts erhielt die Beliebtheit der Hanfpflanze für die Landwirtschaft einen starken Dämpfer. Denn der Konsum der Pflanze wurde verboten, was dazu führte, dass auch Landwirte sie nicht mehr anbauen durften. Das Anbau-Verbot als Nutzpflanze hielt bis 1996 an. Seit den 90er Jahren erlebt Hanf deshalb eine wahre Wiedergeburt in der Landwirtschaft, da immer mehr Bauern die Vorteile der Pflanze entdecken. So zum Beispiel ihr schnelles Wachstum, ihr geringer Wasserbedarf und ihre hohe Resistenz gegen Schädlinge. Zudem braucht sie auch vergleichsweise wenig Platz zum wachsen. All das macht sie besonders für die ökologische Landwirtschaft geeignet.

Übrigens: Cannabis ist lateinisch für Hanf, es gibt also eigentlich keinen Bedeutungsunterschied zwischen den beiden Begriffen. Allerdings werden die Begriffe in Deutschland unterschiedlich benutzt. Hanf wird für die Bezeichnung der Nutzpflanze verwendet, während mit Cannabis alle THC-haltigen, zum Rausch-führenden Produkte gemeint sind.

So kam das Cannabis-Verbot zustande

Aber warum wurde Cannabis in Deutschland eigentlich verboten? Die weltweite Skepsis gegenüber Cannabis hatte wohl ihren Ursprung auf der Internationalen Opiumkonferenz 1912. Die USA waren Teil der Konferenz und hatten sehr viel Einfluss auf die Diskussion dort. In den Vereinigten Staaten fürchteten mächtige Wirtschaftsverbände eine starke Konkurrenz durch die vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten der Hanfpflanze und machten öffentlichkeitswirksam den Ruf der Pflanze zu nichte. Dabei bedienten sie sich rassistischer Stereotype und irrationalen, religiösen Ängsten. Durch effektive Propaganda schürten sie die Befürchtung, dass Marihuana friedliche Menschen zu unbarmherzigen Mördern mache. 1913 setzte Kalifornien mit dem Poison Act als erster US-Bundesstaat ein Verbot von Marihuana um. Das beeinflusste auch die Cannabis-Regulierung in anderen Ländern, darunter auch Deutschland, wo Marihuana 1929 verboten wurde. Nachdem in den USA der Mord eines psychisch auffälligen Jugendlichen an seiner Familie fälschlicherweise mit Cannabis-Konsum in Verbindung gebracht wurde, gab es für die gesamten Vereinigten Staaten ein flächendeckendes Verbot von Marihuana.

Was sagt die Politik über eine mögliche Legalisierung von Cannabis?

Seit einigen Jahren feiert Cannabis gewissermaßen ein Comeback. Denn der tatsächliche Nutzen und Sinn des Verbots wird immer mehr infrage gestellt. Erste Schritte zu einem lockereren Umgang mit Cannabis sind in Deutschland schon getan: Seit 2015 importiert Deutschland pro Jahr immer mehr Tonnen Cannabis für Wissenschaft und Medizin, während seit 2017 Cannabis auf Rezept unter bestimmten Umständen wie einer schweren Erkrankung verschrieben werden darf. Der Markt boomt und Bedarf und Nachfrage steigen exponentiell an. Passend dazu plant die 2021 gewählte Regierungskoalition, nach und nach die kontrollierte Abgabe von Cannabis als Genussmittel an Erwachsene zu erlauben. Bis dahin müssen aber noch einige Hürden überwunden werden. Wann und wie es also tatsächlich zur Legalisierung von Cannabis in Deutschland kommen wird, steht noch nicht fest.

FAQ

Alles Wichtige über die Geschichte von Hanf findest du hier in aller Kürze.

Warum ist Cannabis illegal?

Im Laufe der Geschichte wurde Hanf als Medizin und Rauschmittel benutzt, bis es 1913 in Kalifornien, USA und daraufhin in weiteren US-Staaten und auch in zahlreichen europäischen Ländern verboten wurde. Das Verbot ging nicht nur Hand in Hand mit der Prohibition, also dem amerikanischen Alkoholverbot, mit dem man glaubte, Korruption und Kriminalität einzudämmen, sondern auch mit den Befürchtungen amerikanischer Wirtschaftsmächte, die die wirtschaftliche Konkurrenz durch Cannabis fürchteten. 1929 wurde Cannabis in Deutschland aus ähnlichen Gründen illegal. Heute gibt es allerdings auch von der Politik aus Bestrebungen, die Legalisierung von Cannabis wieder voranzutreiben.

Wer hat Gras entdeckt?

Die Herkunft und Geschichte von Cannabis kann nicht eindeutig zurückverfolgt werden. Es wird allerdings davon ausgegangen, dass Hanf erstmals vor ungefähr 12.000 Jahren in Zentralasien abgebaut wurde und von dort aus seinen Siegeszug um die ganze Welt antrat.

Wie viele Cannabiskonsumenten gibt es in Deutschland?

In Deutschland haben schätzungsweise fast 50 % der jungen Erwachsenen Cannabis mindestens schon einmal ausprobiert.

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